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Der Jazzdirigent
von Wolfgang Sréter
The JAZZCONDUCTOR
by Wolfgang Sréter
Mit: Angelika Sieburg, Andreas Wellano und Elisabeth Süßer (Klavier)
Regie: Dietrich Stern
Premiere: 23.8.2001
 
Der Jazzdirigent bietet einen interessanten und neuen Ansatz zur Beschäftigung mit dem Thema "Nationalsozialismus". Es ist nach unserer Kenntnis die "unaufdringlichste und leichteste“ Inszenierung zum Thema "Gegen das Vergessen“.
Über die Musik zum Thema "Nationalsozialismus". Jede Altersgruppe steht auf bestimmte Musik und lebt das damit einhergehende Lebensgefühl. Im Nationalsozialismus war es der verbotene Swing mit Stockschirm und engl. Kleidung als äußeren Merkmalen. Die so genannte Swing-Jugend wurde massenhaft in den KZs interniert. Im Stück geht ein junger Mensch aus Liebe zum verbotenen Jazz in den Widerstand und nicht aus direkt politischen Motiven.
DER JAZZDIRIGENT von Wolfgang Sréter ist eine Erzählung mit biographischem Hintergrund. Sréters Onkel, Paul Weissenburger "gerät" in Budapest in eine Widerstandsgruppe gegen die Nazis. Er hat die große Sehnsucht, als Dirigent eines großen Jazz-Orchesters in Amerika Karriere zu machen. Aber dann wird er geschnappt. Bei der Erschießung der Gefangenen am Ende des Krieges vergisst man ihn, weil er gerade in Einzel-Arrest sitzt. Er, der schon dem Tode geweiht war, wird von den Amerikanern befreit.
Erzählt wird die Geschichte von einem Neffen des Onkels (Andreas Wellano). Auf einem alten Dachboden lässt er Erinnerungen an den Visionär, an dessen Erzählungen aufsteigen. Nahtlos spielt er sich in die historischen Situationen hinein, ahmt seinen Onkel nach. Erinnerung wird so zur Gegenwart, ohne jedoch ein perfektes Abbild damaligen Geschehens zu geben. Neben Andreas Wellano als Neffe beleben zwei musizierende Gespenster den Dachboden: Die Sängerin Angelika Sieburg und die Pianistin Elisabeth Süßer. Sie bringen den Neffen bei der Rekonstruktion aus dem Konzept, durchbrechen so immer wieder einen linearen Erzählfluss. Die Musik als zentrales Thema des Stücks ist dadurch gleichberechtigte Mitspielerin - und wird sogar zu Fleisch und Blut.
Gerade weil der Widerstand daraus hergeleitet wird, dass ein kleiner "Alltagsmensch" schlichtweg "seine Musik lebt" und seinen Traum nicht aufgeben will, ergeben sich ganz neue Interpretationsansätze in der Auseinandersetzung mit dem Thema "Erinnern". Nicht nur für Erwachsene, sondern gerade auch für Jugendliche.
"Die Wu Wei´s machen zusammen mit dem Regisseur Dietrich Stern eine Art Wundertüte aus der Erzählung. Die Details, die Farbe, die Hinzuerfindungen, die Wärme, die Lebendigkeit, sie quellen nur so aus dem Füllhorn heraus. Jede einzelne Szene - auch wegen der Darstellungskunst von Andreas Wellano - ein Juwel." (FRANKFURTER RUNDSCHAU)
 
"Immer noch lassen sich neue Perspektiven auf die monströse Dummheit und Grausamkeit der Nazionalsozialisten finden" (Gilbert Dietrich, anl. der Aufführungen im Berliner Unterwelten Museum (Gesundbrunnen-Bunker)im Oktober 2004.
Bühnenrechte: Theaterstückverlag, Brigitte Korn-Wimmer & Franz Wimmer, München

Diese Wu Wei Theaterproduktion wurde gefördert von: Amt für Wissenschaft und Kunst der Stadt Frankfurt, vom Fonds Darstellende Künste, und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und Parocchia di Viddalba

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