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Andreas Wellano

"Jean hols´ Gügeli üs´m jardin." (= Hans, hol´ das Hühnchen aus dem Garten)

Das ist das "babylonische" Sprachengewirr, in das ich hineingeboren wurde. Es ist Elsässisch.

Eine Mischung aus Französisch und Allemannisch. Die Mutter ist Französin, der Vater Deutscher. In der Schule spreche ich französisch, auf der Gasse elsässich, der Pfarrer in der Kirche predigt lateinisch, französisch und deutsch. Ich bin in Basel geboren: Drei Staatsangehörigkeiten. Da soll sich einer auskennen. Wer bin ich? Mit 11 Jahren ziehen wir nach Deutschland zum Vater. Singe im Musikunterricht die Marseillaise, bin "Der Franzose". Diese "Rolle" bleibt nicht die einzige, in die ich im Laufe meiner Jugend schlüpfe. Dieses Chamäleon muss zwangsläufig beim Theater landen. Nicht am Schultheater, in dem ich viele Rollen gespielt habe, sondern an der Marseillaise und dem "Theater" in der katholischen Kirche lag es, dass ich Schauspieler geworden bin. Später erfahre ich, daß ich eine berühmte Tante hatte, die Lisl Karlstatt, eine geborene Wellano, Partnerin von Karl Valentin. Leider habe ich sie nie kennengelernt. Aber ihr Talent, schnell in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen und ihren Sturschädel muss ich wohl geerbt haben, denn gegen den Willen der Eltern nehme ich, schon bald heimlich in München Schauspielunterricht und leiste mir den Luxus in einer der ersten freien Gruppen München´s, dem Theater in der Kreide(TIK) zu spielen. Wie dessen Name sagt, muss ich mir das Geld zum Lebensunterhalt durch Taxifahren verdienen.

Das erste Engagement, das Geld bringt, gibt es bald in Frankfurt am Main. Der jungen Schauspielerin, die meine Mutter spielt, es ist Angelika Sieburg, habe ich es wohl angetan. War es mein weißer Anzug oder meine blauen Augen? Jedenfalls werden wir Partner auf der Bühne und für´s Leben. 29 Jahre später in Johann Nestroy´s "Häuptling Abendwind" spiele ich ihren Vater. Sie ist jung geblieben.

Ab 1989 verstärkt und regelmäßig Engagements bei Film und TV, Auswahl:

"Das Schlitzohr / Der Fuchs" (Dez. 2003, R: Thorsten Schmidt)

"5 Zimmer, Küche, Bad", "Ausgespielt", "Voll korrekte Jungs" (R: Rolf Silber)

"Go Trabbi go" (R: Peter Timm"), "Beinah Trinidad" (R: Oliver Storz), "Bubi Scholz Story" (R: Roland Suso Richter), "Ein Fall für zwei" (R: Kilian Riedhof), "Singles" 2 Folgen, (R: K. Gietinger u. E. Riedelsberger)

Ich erblicke das Licht der Welt in Basel. De Gaulle sagt, "Frankreich sei das Licht der Welt." Ich geh in Mühlhausen zur Schule und glaube daran, bis ich 11 bin. Die Familie zieht nach Deutschland. Ich kann kein Deutsch und singe die Marseillaise. Die Deutschnoten sind schlecht, ich, der "Franzose" spreche im Schultheater den Satz "Der Darmkanal der Schnacke ist sehr eng…" Damit erster Erfolg in Deutsch und am Theater. "…da drängt die eingepresste Luft…" Ich gewinne Oberwasser. Mir gehöhrt die Welt. Heimlich Schauspielunterricht in München, TIK München, TAT Frankfurt, Schlicksupp teatertrupp, Engagements bei Film und Fernsehen (drehe mit Wolfgang Kieling) bin inzwischen vom Chamäleon-Franzosen zum gestandenen Schauspieler, Theatermacher geworden, nehme nach Jahren freier Theaterarbeit diverse Engagements an Stadt- und Staatstheatern an: Bremen, Bonn, Heidelberg, mit den bekannten Regisseuren: Peter Löscher, David Mouchtar Samurai, Dieter Jendreyko, Herrmann Treusch, Dieter Pfaff. Mit diesen Erfahrungen aus freier Theaterarbeit und denen an grossen städtischen Häusern finde ich meinen eigenen selbstbestimmten Stil.

Wir gründen Wu Wei Theater Frankfurt.